Laufgenuss: Wie du die Freude daran nicht verlierst

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Laufen: Seit einigen Jahren die für mich schönste ,,Nebensache der Welt". Dennoch lief es in den vergangenen Wochen irgendwie nicht rund: Oftmals hatte ich keine Lust; Unwohlsein und kleinere Schmerzen plagten mich und machten das Laufen - insbesondere das Beginnen dessen - zu einem mentalen Kampf.

 

,,Geh jetzt einfach raus und lauf zumindest 10 flache KM!".....,,Hör auf deinen Körper, du scheinst dich unwohl und nicht fit genug zu fühlen." ......,,Wenn du jetzt laufen gehst, wird es dir danach deutlich besser gehen!"....,,Wenn du deine Schmerzen jetzt übergehst, könnte das spätreichende Folgen für dich haben." 

 

Und so zog dieser innerliche Monolog in mir fort und am Ende des Tages ging ich mal laufen, an anderen Tagen ließ ich es aufgrund dessen bleiben. Zufrieden war ich mit diesem Zustand nicht und so überlegte ich, wie ich solchen, persönlichen Misstand bearbeiten könnte. Folgende Punkte fielen mir auf:

 

Gesundheit: Ich stellte mir die Frage, ob ich mich zum derzeitigen Zeitpunkt als gesund im körperlichen Sinne bezeichnen würde. Ich konnte diese Fragestellung nur mit einem ,,Jein" für mich selbst beantworten. Wirklich krank war ich nicht gewesen; jedoch fühlte ich mich immer wieder schlapp und antriebslos - was wohl auch die Unlust auf das Laufen erklären mochte. Klinisch wollte ich mich dennoch absichern lassen, und so suchte ich eine Ärztin auf. Nach mehreren Tests stellte sich heraus, dass der Anteil meiner weißen Blutkörperchen erhöht gewesen ist. Dies ist dann der Fall, wenn der Körper mit einer Infektion konfrontiert ist, gegen die er mittels der vermehrten Produktion weißer Blutkörperchen anzukämpfen versucht. 

Ich berichtete ja , dass ich nicht krank war ... allerdings hatte ich vor einigen Monaten eine Blasenentzündung, mit der ich relativ leichtfertig umgegangen bin. So verstand ich die erhöhten Entzündungswerte als eine Art ,,Denkzettel" vermehrt auf meine Gesundheit zu achten; Unwohlsein den nötigen Raum zu geben und ausreichend Erholungszeit einzubauen. 

 

Tipps: Wenn du dich, trotz körperlicher Unversehrtheit, nicht fit fühlst, kann es außerdem helfen, spezielle Aufbaukuren zu machen um deinem Körper zusätzliche Vitamine zu gönnen. Er wird es dir mit einem schwungvollen Laufschritt danken!

 

Psyche: Sich immer wieder zu fragen, ,,Wie geht es mir heute?"; ,,Warum gehe ich heute laufen?" sind essentielle Punkte meines Trainings. Wichtig dabei zu erwähnen scheint, dass jeder Gemütszustand und jede Motivation im Hintergrund des Laufens bestehen darf. Bin ich hochgradig geladen, so dient mir das Laufen als Generator, meine Anspannung bündeln zu können. Geht es mir gut und bin ich ausgeglichen, so nehme ich die Natur, das Vitamin D der Sonne und die trails in mir auf und nutze solche Faktoren um auf meinem ,,Spielplatz" zu spielen. Mich auszudrücken, zu lachen und zu weinen und mit den Gegebenheiten zu hantieren. Das ist meine Form von Passion.

 

Tipps: Versuche, Emotionen in dir wahrzunehmen. Sind solche im Einklang mit deinem Verhalten? Findest du solches heraus, so kannst du deine Psyche konkreter in dein Training inkludieren und auf die jeweiligen Gemütszustände eingehen; deinen Lauf daran anpassen.

 

Literatur: Um mein ,,Lauftief" zu überwinden habe ich mich in einigen Büchern gewälzt, in manchen auch zum zweiten oder dritten Mal. Ich las von einem Mann, der ohne jede Bedingung sein Training zu bestreiten scheint. Der das Laufen lebt, über die Berge fliegt und unsere Sportart als Kunstform bezeichnet.

Ganz klar, ich habe wiederholt das Buch ,,Lauf oder Stirb" von Kilian gelesen. Von seinem persönlichen Empfinden zu erfahren, seine Motivation und Herangehensweise an das Laufen zu erlesen hat mir geholfen, auch meinen Blickwinkel auf das Training anders zu forcieren. Meinem Körper mehr Vertrauen entgegenzubringen und ihn dahingehend wertzuschätzen, was er in der Lage ist, zu vollbringen: Mich auf viele, wunderschöne Berge zu befördern und es mir zu erlauben, von diesen ebenfalls absteigen zu können; mir die Kraft zu schenken, dieses Abendteuer nahezu tagtäglich ausüben zu dürfen. Das ist großes Glück - aber auch das Ergebnis von viel Training, Zähne zusammenbeißen und einer gewissen Form von Willensstärke.

 

Tipps: Lässt auch du dich gerne von anderen LäuferInnen inspirieren und motivieren, so begib dich am Besten gleich in die nächste Buchhandlung oder ins Internet. Hier findest du ein großes Angebot an Erfahrungsberichten und Autobiografien von LäuferInnen jeglicher Disziplin. 

 

Trails: Von den immer gleichbleibenden Wegstrecken wird mir schnell fad: Ich brauche und sehne mich nach der Abwechslung. Das Große Glück, das wir haben ist, dass sich trails nahezu überall befinden. Insbesondere im Berchtesgadener Land scheinen die Möglichkeiten unbegrenzt: Von sandsteinigen Wegen am und um den Thumsee bis hin zu Felsbrocken am Watzmann ist alles dabei, was ausreichend Varietät mit ins ,,Spiel" bringt. Frage ich mich also an einem unspezifischen Tag, wie es mir geht und warum ich heute laufen gehe wird mir im Zuge dessen auch bewusst, auf welche Art von trail ich Lust habe: Flach, bergig, alpin - Kurz-, Mittel- oder Langdistanz. Dieser Aspekt erscheint mir deshalb als nennenswert, da durch solchen der Anreiz für das Laufen bestehen bleibt und ihn nicht eintönig und langweilig werden lässt.

 

Tipps: Erforsche deine Umgebung, habe Lust auf neues und unbekanntes Terrain, in welchem du dich und deinen Laufschritt erst einmal neu definieren musst; in dem du dich zurecht findest und schlussendlich neue Eindrücke, Erfahrungen und weitere Stärke gewinnst. 

 

Ich wünsche euch bei alledem viel Freude!,

eure Sarah

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Kommentare: 2
  • #1

    Six Michaela (Donnerstag, 05 April 2018 12:11)

    Echt genialer Artikel liebe Sarah!
    Ich kenn das nur zu gut...trotz fehlender Regeneration, schmerzenden Beinchen, Unwohlsein...laufen gehn. Mach ich dauernd. Manchmal muss man ein bissl auf sich schaun, dafür kann man nach einem kleinen Päuschen meist doppelt Gas geben. ���

  • #2

    Lukas (Sonntag, 08 April 2018 09:00)

    Super geschrieben und sehr Informativ!
    Es ist oft sehr schwer die Unterscheidung zu treffen zwischen begründeten Zweifeln und den Tricks mit denen der Hypothalamus versucht einen zum Energie zu sparen bewegen indem er die kleine Nervige stimme des inneren Schweinehundes anstachelt. Zweiteres Problem löst sich aber nach drei Schritten Laufen auf und alles ist gut auch wenn man sich das vorher nie vorstellen hätte können �